Wahlprogramm

Liebe Malscherinnen und Malscher,

wie würden Sie Malsch auf die Zukunft vorbereiten? Wie kann die Lebensqualität nachhaltig und langfristig geplant und verbessert werden? Mit welchem langfristigen Ziel sollen Entscheidungen gefällt werden?
Am 9. Juni 2024 haben Sie die Wahl diese Zukunft aktiv mitzugestalten! Es gibt viele Themen, die uns alle bewegen.

Wir, die Grünen des Ortsverbandes Malsch, möchten Ihnen hier einige unserer Vorschläge vorstellen. Ebenso freuen wir uns auf gemeinsame Gespräche vor und nach der Wahl.

Natur bewahren, wiederherstellen, verbinden

Malsch liegt eingebettet in einer vielfältigen Kulturlandschaft, in der sich noch viele natürliche Nischen erhalten haben. Allerdings macht sich auch bei uns das Artensterben stark bemerkbar. In letzter Konsequenz ist der Mensch Teil der Natur und kann nicht ohne sie oder gegen sie leben. Deshalb ist es uns Grünen wichtig, die Natur zu erhalten und dort wiederherzustellen, wo sie geschädigt ist. Wir setzen uns für eine naturnahe Bewirtschaftung unseres durch Stürme und Trockenheit geschädigten Waldes ein. Ein naturnaher und artenreicher Wald hat eine bessere Widerstandskraft gegen Schädlinge und Klimaextreme. Der Verbund von Naturräumen wirkt gegen die Verarmung der Natur. Deshalb soll Malsch eine Biotopverbundplanung bekommen. Sie bringt wieder mehr Leben in unsere Landschaft. Eine mögliche Maßnahme ist die Wiedervernässung des Malscher Bruchs, das vor langer Zeit entwässert wurde. Es kann wieder zu einem wichtigen Feuchtgebiet und CO2-Speicher werden. In unserer Landwirtschaft wird noch immer viel Chemie eingesetzt, die die Natur und den Menschen schädigen kann. Wir setzen uns für eine Reduzierung von Pestiziden ein. Unsere Landwirtschaft muss nachhaltiger für Natur und Landwirte werden. Was gibt es Schöneres, als im Frühjahr zur Obstbaumblüte durch unsere Streuobstwiesen zu wandern? Wir wollen, dass die Wiesen erhalten und gepflegt werden.

Wer regional lebt, möchte auch regional arbeiten und einkaufen

Unsere Einkaufsstraße

Die Belebung der Haupteinkaufsstraße und der lokalen Versorgung in den Ortsteilen steht für uns im Mittelpunkt für einen sozialen und nachhaltigen Zusammenhalt in Malsch. Um das Einkaufen im Kernort attraktiver zu machen, streben wir eine Ausweitung der verkehrsberuhigten Zone vom Mühlplatz bis zum Waaghäuselplatz an. Dabei bleibt die Zugänglichkeit zu Ärzten, Apotheken und Parkplätzen gewährleistet. Außerdem wird es sicherer und es erhöht die Aufenthaltsqualität im Ortskern, die sich so viele wünschen. Wir möchten den Austausch zwischen Ladenbesitzern und potentiellen Ladenbetreibern fördern, um gerechte und wirtschaftlich tragfähige Konzepte zu entwickeln.

Unser Industriegebiet

Unser Bestreben ist es, im Industriegebiet Unternehmen anzusiedeln, die zur positiven Entwicklung Malschs beitragen. Die bereits gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel möchten wir durch bessere Vernetzung mit dem Ortskern und die Ortsteile optimieren. Ebenso unterstützen wir auch die Betriebe bei der Umwandlung zur ökologisch orientierten Wirtschaft sowie die lokale Energieversorgung durch Fotovoltaik. Neben einer verbesserten digitalen Informationsplattform über Malscher Betriebe, wäre auch ein zentraler Laden im Ortskern interessant, der als Knotenpunkt Unternehmen, Dienstleistungen und die lokale Gemeinschaft miteinander verbindet. Dies wäre auch ein Raum für Initiativen der Kreislaufwirtschaft, wie Repaircafés oder Tauschbörsen.

Unsere Jugend, unsere Zukunft!

Für uns steht Chancengerechtigkeit im Fokus. Jedes Kind soll gleiche Startchancen haben. Wir setzen uns daher für eine bedarfsorientierte und inklusive frühkindliche Bildung ein, unabhängig von sozialer, ethnischer oder religiöser Herkunft. Dazugehört die Schaffung ausreichender Betreuungsplätze sowie bezahlbare Gebühren, damit kein Kind aufgrund finanzieller Hürden zuhause bleiben muss.

Wir setzen uns für gut ausgestattete Kitas ein und möchten die Arbeitsbedingungen für das pädagogische Personal verbessern, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Zudem unterstützen wir Familienzentren als Anlaufstellen für Eltern und Kinder.

Eine hochwertige Ganztagsbetreuung in Schulen ist für uns essentiell. Dabei ist uns die Mitbestimmung von Eltern, Lehrern und Schülern bei strukturellen Veränderungen in der Schullandschaft wichtig.

Wir setzen auf Schulsozialarbeit als zentrale Säule für Bildungsgerechtigkeit und wollen alle Schulen mit moderner IT-Infrastruktur aktuell halten. Zudem ist uns die Gestaltung von Schulgebäuden als Lebensraum für Schülerinnen und Schüler ein Anliegen.

Die aktive Beteiligung von Jugendlichen an politischen Entscheidungen liegt uns am Herzen. Wir wollen die Jugend mit einem eigenen Jugendgemeinderat stärken und den öffentlichen Raum so gestalten, dass er auch für Kinder und Jugendliche attraktiv ist. Dazu gehören ausreichend Aufenthaltsmöglichkeiten und Spielplätze, die ihren Bedürfnissen entsprechen.

Unser Ziel ist eine Gesellschaft, in der Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, sich frei zu entfalten und aktiv an der Gestaltung ihrer Zukunft teilzunehmen.

Dorfentwicklung, Landwirtschaft, Ernährung

Trotz der Nähe zu den Ballungsräumen und der für eine Gemeinde hohen Einwohnerzahl kann Malsch immer noch ländliche Strukturen aufweisen. Traditionelle Dorfgemeinschaften, ein lebendiges Vereinswesen und kleinbäuerliche Strukturen gilt es zu erhalten und zu fördern.

Zudem müssen elementare Versorgungsstrukturen erhalten bzw. erweitert und verbessert werden.

Wir unterstützen Maßnahmen zur Dorfentwicklung in den Teilorten wie z.B. die Gestaltung der neuen Ortsmitte in Waldprechtsweier oder die Nahversorgung mit Lebensmitteln in Sulzbach und Völkersbach. Hier gilt es auch immer wieder zu schauen, welche Förderprogramme gerade über Land oder Bund laufen bei welchen wir uns bewerben können.

Die örtliche (möglichst ökologische) Landwirtschaft unterstützen wir und setzen uns für den Erhalt der Streuobstbestände ein. Dazu soll es auch weiterhin möglich sein, den eigenen Saft in Malsch pressen zu lassen und vergünstigte Obstbaum-Hochstämme zu bekommen. Durch eine flächendeckende Einführung der „gelben Bänder“ wollen wir erreichen, dass weniger Obst ungenutzt liegen bleibt.

Was das Gebiet der Krautgärten angeht, fordern wir schon seit längerem ein Konzept für eine bessere Strukturierung. Gemeindeeigene Flächen sollen nicht weiter brach liegen, sondern der Bevölkerung zur gärtnerischen Nutzung angeboten werden. Dabei können wir uns auch ein gemeinschaftlich organisiertes Gärtnern vorstellen, bei dem es professionelle Hilfe bei bestimmten Arbeitsgängen geben könnte.

Gemeinsam für ein offenes Malsch

Wir wollen soziale Gerechtigkeit und soziale Teilhabe in Malsch fördern, indem wir uns für eine inklusive und offene Gemeinschaft einsetzen. Dies soll durch vielfältige Initiativen und Projekte geschehen.

Wir engagieren uns für verbesserte Barrierefreiheit und Zugänglichkeit zu Informationen in unserer Gemeinde. Wichtig ist uns, dass Kerninhalte auf der Webseite der Gemeinde in Leichter Sprache verfügbar sind und dass die Stimmen von Menschen mit Behinderungen bei sie betreffenden Angelegenheiten Gehör finden.

Zudem möchten wir die politische Mitwirkung älterer Menschen in Malsch verstärken. Im Bereich gleichberechtigter politischer und sozialer Teilhabe von Kindern und Jugendlichen setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus Villa Federbach. Durch regelmäßigen Dialog und gemeinsame Projekte, insbesondere in politischer Bildung, streben wir danach, Jugendliche stärker einzubeziehen.

Auch die Transparenz der Kommunalpolitik und deren Zugänglichkeit, unter Einsatz neuer Kommunikationswege inklusive Social Media, sind uns wichtig. Insgesamt setzen wir uns dafür ein, Bedürfnisse von Menschen zu erfragen und die kommunale Politik danach auszurichten.

Mobilität im Wandel, Verkehrswende in Malsch und im Landkreis

Für mehr Lebensqualität in Malsch und allen Teilorten setzen wir auf die weitere Stärkung des ÖPNV, durchgehend Tempo 30, sowie eine verbesserte Infrastruktur für den Rad- und Fußverkehr. An vielen Orten in Malsch führen parkende Autos zu Unmut und Ärger. Wir befürworten eine gute Parkraumordnung, die auf Schutz und Platz für Fußgänger und Radfahrer abzielt und den Verkehrsfluss verbessert.

Dazu haben wir bereits Anfang 2020 im Gemeinderat ein umfangreiches Mobilitätskonzept beantragt und dessen Weiterverfolgung wurde einstimmig beschlossen. Die Gemeindeverwaltung schiebt das Thema jedoch seither weitgehend vor sich her und leistet nur Stückwerk in der Umsetzung. Hier wollen wir dranbleiben und mit guten Ideen Malsch weiter voranbringen. Auf unseren Straßen und Wegen sollen alle Verkehrsteilnehmer – Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer – sicher ans Ziel kommen.

Allgemein wollen wir immer mehr Anreize für den Umstieg auf Bus, Bahn, Fahrrad und das Zufußgehen schaffen. Dasselbe gilt für den Landkreis, wo wir uns für bessere Radwege-Verbindungen zwischen den Städten und Gemeinden einsetzen. Neue oder ausgebaute Radwege sollten für Komfort und Sicherheit eine Mindestbreite von 2,5 m und eine gute Oberfläche aufweisen.

Bezüglich Bus- und Bahnverbindungen fordern wir eine verlässliche und bezahlbare Mobilität mit mindestens stündlicher Erreich-barkeit aller Ortschaften und Wohngebiete. Zu schwach nachgefragten Zeiten drängen wir auf den weiteren Ausbau der bedarfsfähigen Angebote (on demand) mit umweltfreundlich angetriebenen Kleinbussen. Gleichzeitig sollte auch die Carsharing-Infrastruktur ausgebaut werden und gerne mit Lastenrädern ergänzt werden.

Ein guter Ansatz zu deren Finanzierung ist dabei der von der Landesregierung geplante Mobilitätspass, welchen wir auch für Malsch und den Landkreis unterstützen und in die Umsetzung gehen möchten. Weitere Lösungen und Ideen für die Mobilitätswende müssen wir nicht unbedingt neu erfinden. Andere Orte und Landkreise arbeiten bereits daran und gute Beispiele finden Sie unter https://mobilitaetswende-bw.de/

Klima und Energie

Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Malsch deutlich spürbar. Die Schüttungen unserer Quellen nimmt kontinuierlich ab, so dass eine Trinkwassernutzung immer mehr eingeschränkt wird. Unser Wald leidet unter Hitze und Stürmen. Insbesondere im Hardtwald ist eine ökonomische Nutzung nicht mehr möglich. Wir alleine können gegen den Klimawandel nichts ausrichten. Aber wenn alle etwas tun, kann ihm entgegengewirkt werden.

Wärme

Das Heizen unserer Häuser ist im wahrsten Sinne des Wortes ein heißes Eisen. Das erste wichtige Ziel ist natürlich, den Wärmebedarf durch Sanierungen zu reduzieren. Es geht langfristig aber auch kein Weg daran vorbei, fossile Brennstoffe massiv zu reduzieren und ganz zu ersetzen. Holz als Brennstoff kann Gas und Ö nicht ersetzen. Langfristig erscheinen heute Wärmepumpen und Fernwärme die Mittel der Wahl zu sein. Und hier kommt die Gemeinde ins Spiel. Wir setzen uns für die Planung der Wärmeversorgung ein. Eine Quelle kann die Tiefengeothermie sein, die aber erst am Anfang steht. Die Weichen müssen aber in naher Zukunft gestellt werden.

Strom

Neben der Wärmeplanung ist die Stromversorgung der zentrale Baustein der künftigen Energieversorgung. Erneuerbare Energien machen heute schon einen großen Teil unserer Stromversorgung aus. In Malsch stehen wir noch am Anfang. Fotovoltaik hat einige Dächer erobert und die erste Freiflächenanlage existiert auf der ehemaligen Mülldeponie. Insbesondere auf den Dächern von größeren Gebäuden muss das Potential noch weiter ausgebaut wer-den. Aber das reicht noch lange nicht um unseren steigenden Strombedarf zu decken. Aus diesem Grund befürworten wir den Bau von Windenergieanlagen an den Stellen, an denen es unter Beachtung von Natur und Umwelt am meisten Sinn macht.

Zukunftsorientiertes Bauen, Wohnen und Flächenmanagement: Gemeinsam eine nachhaltige Zukunft gestalten

Unser Programm setzt sich für eine zukunftsorientierte Entwicklung in Malsch ein, die Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität in den Mittelpunkt stellt. Wir haben klare Ziele:

Nachhaltige Ortsentwicklung: Durch dichte und qualitätsvolle Bebauung wollen wir ökologischen Herausforderungen begegnen, Lebensraum für die Zukunft sichern und aktuelle Gemeinschaftsbedürfnisse erfüllen. Alle sollen aktiv durch Workshops und Planungsgremien einbezogen werden.

Förderung von Grünflächen und Bäumen: Wir setzen uns für die Integration von Grün in die Bebauung ein, um das Mikroklima zu verbessern und die Biodiversität zu stärken. Mit geeigneten Aktionen wollen wir die Gestaltung des öffentlichen und halböffentlichen Grüns stärker in den Mittelpunkt rücken.

Vielfältiger und bezahlbarer Wohnraum: Durch die Unterstützung von Wohnbaugenossenschaften und gemeinnützigen Trägern streben wir an, bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen, wobei mindestens 20% des neuen Wohnraums preisgebunden sein soll.

Leerstandsmanagement und Vermietungsförderung: Ein Baugebot und Zweckentfremdungsverbot, kombiniert mit einem Vermietungs- und Renovierungsservice, sollen den Wohnraum optimieren und Eigentümer bei der Vermietung unterstützen.

Förderung gemeinschaftlichen Wohnens im Alter: Wir bieten Senioren Unterstützung durch Informationen, Beratung und finanzielle Anreize und fördern Partnerschaften mit Investoren und Sozialträgern für geeignete Wohnprojekte.