Wärmepumpe im Altbau – kann das funktionieren?

Gut besucht war die Wirtsstube des Familien- und Bürgerzentrums Traube Spielberg, in die der Ortsverband  Karlsbad/Marxzell/Waldbronn von Bündnis 90/Die Grünen zu einer Veranstaltung seiner Reihe „Grün im Gespräch“ eingeladen hatte. Vorsitzende Brigitte Kalkofen konnte rund 25 am Thema Wärmepumpe Interessierte begrüßen. Allen, die sich mit der Sanierung eines Hauses beschäftigen, brennt das Problem der Beheizungsart unter den Nägeln. So gab es doch einiges an offenen Fragen, auf die in der Gesprächsrunde auch klärende Antworten gefunden werden konnten. In einem Impulsvortrag erklärte Manfred Müller, wie Wärmepumpen effizient und kostensparend nicht nur im Neubau eingesetzt werden können. Auch in etwa 70 % der Bestandsbauten könnten ohne größere Sanierungsmaßnahmen z.B. die inzwischen sehr wirtschaftlich einsetzbaren Luft-Wasser-Wärmepumpen eingebaut werden. Der Praktiker belegte dies u.a. mit den  sehr positiven Erfahrungen, die er beim inzwischen dreijährigen Einsatz in seinem teilsanierten Gebäude, Baujahr 1976,  gemacht hat. Dennoch liegt der Anteil von Wärmepumpen in Deutschland nur um die 7%, während er in den bis zu -30 Grad kalten skandinavischen Ländern teilweise über 60 % beträgt. Immerhin blickt die Heizungsbranche sehr positiv auf das neue Geschäftsjahr 2025 und spricht sich vehement gegen manche Forderungen aus einigen Wahlprogrammen aus, das Gebäudeenergiegesetz (GEG) wieder zu ändern. Der nach dem GEG geforderte Anteil von 65 % erneuerbare Energie beim Heizen nahm in der Diskussion einen breiteren Raum ein. Manfred Müller präsentierte zur Frage, wie dieser erreicht werden könne, klare Antworten. So kann z.B. durch den zusätzlichen Einbau einer Klimaanlage – also einer Luft-Luft-Wärmepumpe – im Hauptwohnbereich  der 65 %-Anteil bereits ohne großen Umbau- und Kostenaufwand vollständig erfüllt werden. Die Diskussion drehte sich im Weiteren auch um die Energieversorgung allgemein. Die Frage nach einer möglichen Rückkehr zur Atomkraft konnte der eingebundene Energieexperte Prof. Peter Radgen mit sehr überzeugenden Argumenten ausschließen: Weder die großen Energieversorger noch Kapitalinvestoren würden sich in Deutschland für diese inzwischen teuerste Primärenergie aktiv einbringen. Zumal erste Stromlieferungen nicht vor 10 Jahren erwartbar wären. Nach gut zweieinhalb Stunden im sehr engagierten Informationsaustausch beschloss Brigitte Kalkofen den Abend mit dem Dank an den Referenten und der Einladung zur nächsten Veranstaltung „Grün im Gespräch“: Am 11. Februar lautet das Thema: „Wie läuft die Wärmeplanung?“ Referenten des Abends sind Prof. Dr. Peter Radgen, Universität Stuttgart und Andreas Fritz EnBW. Der Diskussionsabend findet um 19:30 Uhr im Weinhaus Steppe, Waldbronn statt.

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