Biogas ja oder nein?

Bündelausschreibungen der Servicestelle des Baden-Württembergischen Gemeindetags nutzen die Marktmacht, die sich aus einer hohen Anzahl beteiligter Kommunen ergibt, um günstige Konditionen beim Bezug von Strom oder in diesem Fall Gas für die Kommunen zu erzielen. Eine gute Sache also. Bei der Gemeinderatssitzung am 27.01. in Waldbronn stand die Teilnahme an einer Bündelausschreibung zu Erdgas mit einem 10%igen Anteil an Biogas und einer dreijährigen Belieferungsdauer zur Abstimmung.  Mit Biogas von den fossilen Brennstoffen wegzukommen und ein Stück unabhängiger von Putin zu werden, ist natürlich verlockend. Für uns Grüne ist die Nutzung von Biogas allerdings nur dann ein Fortschritt, wenn es nicht hauptsächlich mit Feldfrüchten wie Mais und anderem Getreide, sondern in erster Linie mit Reststoffen z.B. aus der Landwirtschaft, aus der Landschaftspflege oder aus Siedlungsabfall (Biomüll) hergestellt wird. Letzteres wäre bei dem angebotenen Biogas nicht der Fall gewesen, wie wir auf Nachfragen herausfanden. Wir konnten aber erreichen, dass die Servicestelle eine entsprechende Änderung für die Ausschreibung vornahm und sie so auch für Biogas aus Reststoffen öffnete. So konnten wir – wie die anderen Fraktionen auch – der Bündelausschreibung, die 10 % Biogas enthält, zustimmen. Mit der Unterstützungserklärung für den Klimaschutzpakt zwischen dem Land und den kommunalen Landesverbänden hat sich Waldbronn verpflichtet, bis 2040 eine klimaneutrale Verwaltung zu erzielen. Biogas für die Liegenschaften zu verwenden, ist deshalb ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung. Warum dann nicht einen höheren Anteil wählen? Zum einen ist Biogas zurzeit noch sehr viel teurer als Erdgas. Dieser Unterschied wird sich hoffentlich mit der seit diesem Jahr für die Bereiche Wärme und Verkehr geltenden CO2-Bepreisung, die in den kommenden Jahren noch weiter ansteigen wird, verkleinern. Zum anderen wissen wir trotz allem nicht genau, mit welcher Art von Biogas wir nach dem Zuschlag durch die Bündelausschreibung beliefert werden. Deshalb halten wir es für richtig, jetzt erst einmal in die Versorgung mit Biogas einzusteigen, dann die Biogasqualität genauer zu beurteilen und im Anschluss mit dem Versorger eventuell eine höhere Quote auszuhandeln. Eine höhere Versorgung mit erneuerbaren Energien ist zudem ein wichtiges Aufgabenfeld für die Person, die (hoffentlich bald) die Stelle des oder der Klimaschutzbeauftragten besetzen wird. Wir werden das im Auge behalten.

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