Wie kommt die Wärmeplanung in Karlsbad und Waldbronn voran?

Dieser Frage widmete sich ein Vortrags- und Diskussionsabend, zu dem der Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen Karlsbad/Marxzell/Waldbronn eingeladen hatte. Karola Keitel, Mitglied des Vorstands, konnte dazu im Weinhaus Steppe, Waldbronn, zahlreiche Interessierte begrüßen. Zunächst stellte Andreas Fritz, EnBW, ein bereits existierendes und besonderes Wärme- und Kältenetz vor. Es handelt sich um die Energieverbundzentrale in Waldbronn, die an ihrem Standort beim Eistreff die Wärme und Kältebedürfnisse verschiedener Firmen und Wohngebäude aufgreift und vernetzt. Dabei nutzt sie u.a. auch ohnehin anfallende Abwärme z.B. aus dem Eisreff als Wärmequelle. Eine im vergangenen Jahr neu installierte Hochtemperatur- Großwärmepumpe ist ein entscheidender Beitrag zur Dekarbonisierung der Energieströme. Überhaupt, so machte es Andreas Fritz deutlich, arbeite die EnBW daran, weitgehend aus den fossilen Energien auszusteigen. Sie setzt auf erneuerbare Energien und  unterstützt das Ziel der Klimaneutralität bis 2035.

Während die erneuerbaren Energien im Strombereich schon sehr weit gekommen sind, gibt es im Wärmebereich noch enorm viel Aufholarbeit. Ein Werkzeug, das dabei helfen kann, ist die Wärmeplanung, die sowohl in Karlsbad als auch in Waldbronn bereits ausgearbeitet und von den Gemeinderäten verabschiedet wurde. Hierauf ging Peter Radgen, Professor am Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart, im zweiten Beitrag des Abends ein. Die Wärmeplanung hat in beiden Kommunen erfasst, wo die meisten Chancen auf Realisierung eines Nahwärmenetzes zu erwarten sind. In Karlsbad existiert beim Schulzentrum bereits ein solches Netz, das mit Holzhackschnitzeln betrieben wird. Hier könnten sich Erweiterungen anschließen. Ebenso gäbe es rund um die Schule und das Seniorenheim in Spielberg eine Möglichkeit zur Nahwärmeversorgung. In Waldbronn wären Thermalbad und SRH-Klinikum sowie die Albert-Schweitzer-Schule mit der Bäckerei Nussbaumer Ankerpunkte für ein Nahwärmenetz, das später dann auch mit dem bereits bestehenden Netz der Energieverbundzentrale verbunden werden könnte. Solche Nahwärmenetze hätten den Vorteil, dass nicht jedes Haus eine eigene Heizlösung installieren müsste. Ein Anschluss an ein Nahwärmenetz würde zudem automatisch die gesetzlichen Vorgaben für den Anteil an erneuerbaren Energien erfüllen. Aus der Wärmeplanung wird allerdings auch deutlich, dass beim überwiegenden Anteil der Gebäude in beiden Kommunen nach individuellen Lösungen gesucht werden muss. Dabei dürfte die Wärmepumpe eines der Mittel sein, um fossile Energieträger zu ersetzen.

Nach dem geballten Input durch die beiden Referenten zeigte die intensiv geführte Diskussion, dass noch viel Arbeit und Überzeugungskraft notwendig sein wird, um ein weitere Nahwärmeprojekte auf den Weg zu bringen. Treibende Kraft müssen die Kommunen sein. Beide haben beschlossen, fünf priorisierte Maßnahmen der Wärmeplanung innerhalb der nächsten drei Jahre ins Werk zu setzen. Dazu gehören z.B. Initiativen für Nahwärmenetze, Wärmepumpenoffensiven und in Waldbronn die energetische Sanierung der Albtherme.

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