Die zukünftige Entwicklung von Malsch: Ein Blick auf die nächsten 15 Jahre

Die dynamische Veränderung der Bewohnerstruktur und Wohnpräferenzen in Malsch: Die Städtebauliche Studie von ASTOC gibt Antworten und zeigt Entwicklungsziele auf.

Aus unserer Sicht ist die vorliegende Studie umfassend und das daraus abgeleitete städtebauliche Entwicklungskonzept ausführlich dargestellt. Wir stimmen den priorisierten Maßnahmenvorschlägen, die in Zusammenarbeit mit den Gemeinde- und Ortschaftsräten sowie zufällig ausgewählten Bürger:innen entwickelt wurden, zu. Allerdings würden wir eine abweichende Reihenfolge bei der Umsetzung bevorzugen. Dazu befürworten wir eine weitere Diskussion im Gemeinderat im Herbst diesen Jahres mit Ergebnissen, die möglichst für alle Fraktionen tragbar sind.

Besonders positiv bewerten wir die Einbindung der Bürgerschaft in den Entwicklungsprozess. Das Engagement der insgesamt 15 zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürger verdient unseren aufrichtigen Dank. Im Nachhinein betrachtet hätte man aus unserer Sicht auch noch ein paar mehr Personen aus der Bürgerschaft mit einbeziehen können. Gerade in den Teilorten waren jeweils nur sehr wenige vorgesehen, weshalb es unmöglich war ein breites Spektrum der Gesellschaft am Prozess zu beteiligen.

Bezüglich der festgehaltenen Priorisierung befürworten wir den klar gewünschten Fokus auf die Innenentwicklung. Auch der Schutz größerer Gartengebiete sehen wir als wichtige Maßnahme für eine tragfähige Zukunft in Zusammenhang mit der Klimaveränderung.

Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass uns bei den Vorschlägen zur Nachverdichtung die Berücksichtigung des vorhandenen Baubestands fehlt. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Nachverdichtung konzentrieren sich ausschließlich auf die Schaffung von Flächen für neu zu errichtende Wohngebäude, wie zum Beispiel den Bau in der 2. Reihe oder den Baulückenschluss. Nachverdichtung kann jedoch auch durch Dachausbau, Aufstockung, Erweiterung und Teilung bestehender Wohngebäude erfolgen. Auf diese Weise entsteht praktisch keine zusätzliche Versiegelung, und es ist auch keine neue Infrastruktur erforderlich. Dies würde vielleicht auch älteren Menschen entgegenkommen, die ihr Wohnhaus den sich ändernden Nutzungsanforderungen anpassen wollen, da die erforderlichen Modernisierungskosten durch die Erweiterungen gedeckt werden könnten. Das Haus würde langfristig an Wert gewinnen. Insgesamt ist es gesellschaftlich sinnvoller, den vorhandenen Bestand zu verbessern und die Infrastruktur effizienter zu nutzen.

Uns war von Beginn an klar, dass die vorliegende Studie keine Antwort auf die Frage „wie groß soll Malsch werden“ liefern kann und wird. Hier geht es ja genau genommen um die Vergrößerung der Siedlungsflächen in die Breite und in die Höhe und eventuell noch um die Steigerung der Zahl der Einwohner:innen. Darauf haben wir als Gemeinderäte, die nur für einen begrenzten Zeitraum gewählt sind, einen ebenfalls sehr begrenzten Einfluss.

Insgesamt lässt sich das Gemeindegebiet wohl kaum über die derzeit 5.131 ha Fläche hinaus erweitern. Daher muss uns klar sein, dass jede Erweiterung der Siedlungs- und auch Industriefläche einen Verlust anderer Flächen, wie z.B. Äcker und Wiesen, mit sich bringt.

Die soziodemografische Studie hat einige überraschende Ergebnisse geliefert, wie zum Beispiel den hohen Anteil an Haushalten ohne Kinder von 90%. Dies und der Trend zu einer alternden Gesellschaft mit sehr vielen Singlehaushalten sollte die städtebauliche Planung veranlassen, die Entwicklung von kleineren Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zu fördern. Es wäre auch hilfreich, eine Simulation der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung durchzuführen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Insgesamt schätzen wir die umfassende Studie und das städtebauliche Entwicklungskonzept. Wir sind zuversichtlich, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen zu einer nachhaltigen und bedarfsgerechten Ortsentwicklung beitragen können.

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