Warum beim Solarausbau Welten dazwischen liegen
Karlsbad: Kooperation statt Zaudern
Auf dem Dach der Kita St. Franziskus in Langensteinbach produziert seit Kurzem die erste Bürger-Solaranlage der BürgerEnergieGenossenschaft Durmersheim (BEG) Strom: 199 Module, 90 Kilowatt Peak, über 30 Tonnen CO₂-Ersparnis jährlich. Karlsbad stellte das Dach bereit, die BEG baute und betreibt – ohne Belastung des Gemeindebudgets. So geht Klimaschutz mit Bürgerbeteiligung.
Malsch: Alles liegt auf dem Tisch, aber nichts passiert
Bereits 2023 ließ der Gemeinderat eine Potenzialanalyse erstellen. Das Ergebnis: 21 gemeindeeigene Dächer, rund 1,1 Megawatt Peak, genug für mehr als die Hälfte des Verwaltungsstroms. Doch die Analyse wurde 2024 nur „zur Kenntnis genommen“ – seither: Stillstand.
Der Grund ist politisch. CDU und Freie Wähler lehnen eine Zusammenarbeit mit der BEG ab.
Statt die Dächer an die Bürgerenergie zu vergeben, fordern sie, dass die Gemeinde die Anlagen selbst plant und betreibt – obwohl dafür weder Personal noch Geld bereitstehen. Damit blockieren sie genau die Lösung, die andernorts längst funktioniert. Ihr Antrag von April 2025, eine kleine kommunale Anlage mit 20 bis 25 kWp auf dem Hebewerk in der Johann-Maier-Straße zu errichten, ist Symbolpolitik: zwei Prozent des Möglichen – mehr nicht.
Dabei hat sich Malsch bereits 2021 mit dem Beschluss zur Klimaschutzstrategie „zeozweifrei 2035“ verpflichtet, seine Verwaltung bis 2030 klimaneutral zu gestalten. Wer Bürgerenergie ausbremst, bremst die eigenen Ziele.
Karlsbad öffnet seine Dächer – Malsch hält sie geschlossen. Energiewende gelingt nicht mit Ansagen, sondern mit Anschlüssen.
Wir Grünen wollen, dass Malsch die Chancen endlich nutzt: Kooperation mit der BEG Durmersheim, Photovoltaik auf allen geeigneten Gemeindedächern und eine Verwaltung, die mit gutem Beispiel vorangeht. Nur so wird Klimaneutralität mehr als ein Versprechen auf dem Papier.
Artikel kommentieren
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.