Fuggern mit Umwelt und Natur?

Jacob Fugger hat im 16. Jahrhundert die Finanzwelt revolutioniert, indem er Zinsen auf geliehenes Geld erhob. Sein Zeitgenosse Martin Luther hat den kirchlichen Ablasshandel angeprangert und die Kirche reformiert. Aber was haben die Herren mit uns heute zu tun? Wir wenden die Mechanismen der beiden an, wenn wir für unsere Klima- und Umweltsünden Ausgleiche bezahlen, indem wir z.B. mit CO2-Zertifikaten handeln und Flüge mit Baumpflanzungen im Irgendwo kompensieren.

Auch für die Versiegelung von Naturflächen können in intakten Regionen Ausgleichsflächen gekauft werden, die dadurch einen Schutzstatus erhalten. Dafür gibt es dann Ökopunkte auf das Ökokonto. In Ettlingen erhalten wir z.B. Ökopunkte für die Instandsetzung der Trockenmauern auf dem Robberg. Diese Ökopunkte können dann wieder verwendet werden für Natureingriffe, z.B. für das Baugebiet Kaserne Nord.

Es ist richtig, dass Eingriffe in Natur und Umwelt ausgeglichen werden müssen. Kann dieser Mechanismus aber auch zum „Sündigen“ einladen nach dem Motto: Wir versiegeln unsere Flächen und kaufen uns anderswo frei? Wir Grüne werden unser Augenmerk darauf richten.

Ihre Christa Becker-Binder

Artikel kommentieren